Wie Ihr vielleicht wisst, bin ich sehr oft auf Reisen.
Und ich war.
Na in letzter Zeit hab ich nicht mehr soviel Zeit.
Aböah !“§$%/=#+*#
Und dann *haaach* jahrelang war schon immer, su“§#% früau%/§“==$ auf der GANZEN Welt! *lach*
Letzema war ich weg gewesen … wann ward gewesen? … jetz im Sommer! *schlürf*
Da war ich mit Reinhold Messner - is ein guter Freund von mir, kennt ihr vielleicht – inna Antarktis.
Das hatten wir uns vorgestellt. Da ist der Südpol, ne.
Well the south of the earth, and when and there is UNTEN!
Jetz ham wa uns so vorgestellt:
Die Erde is ja rund. Und wenn man da unten zum Südpol geht, daaaaa äh is ja so wohl is ja nich ganz unten, sondern das is da wo die, wo der, die Erde in den, in der Achse eingesteckt is.
Die is ja son Bisschen schräch und rast so durchs Weltall.
Jetz ham wa uns vorgestellt: wir gehn da runter, und da unten is das Ozonloch übrigens am größten auf der ganzen Eld… Äl ... Wärld … Werde, Elde, Welt. Und da ham wa uns überlecht: wir können das vielleicht ändern – mein Freund Reinhold und ich.
Wir wolln der Menschheit etwas Gutes tun. Wir haben Haftcreme mitgenommen - zwanzig Tonnen – und damit könn’ wa das Ozonloch zumachen. Da brauch man das ja nur runterfallen zu lassen, da sucht sich das das Loch von selbst, weil das is ja unten.
Jetz komm’n wir dahin…und da hat uns die Reisegesellschaft hat uns betrogen mit anderen Worten. Wir komm’n dahin, da steht man da auch mit den Füßen unten und mit’m Kopf nach oben. Wir ham uns dat ganz anders vorgestellt. Wir ham gedacht da is man mitm… mit den Füßen oben und da hängt man mit dem Kopf runter. Is doch ganz klar! Wenn die Erde rund ist, da muss ja... irgendwo muss man ja unten sein.
Jetzt is das ne totale Verarschung was die Reisegesellschaften da machen. Und wir prangern das an.
Jetz warn wir aber erstmal da. „Was solln wir jetzt machn?“ sag ich. „Ja“ sagt der Reinhold „Helge…ja“ „Ja“ ich sag „Reinhold, wat is?“. „Ja Helge.“ „Ja Reinhold. Wat is denn?“.
„Ja Helge.“ „Ja Reinhold.“ „Ja“. „Helge“ – „Reinhold“ – „HELGE“ – „REINHOLD“ - HELGE“ – „REINHOLD“. Ein ewiges Hin- und Her. Immer „Reinhold“ – „Helge“. Vier'nhalb Monate nur diese beiden Namen. Da wird man ja bescheuert.
Na ja. Auf jeden Fall sagt er zu mir: „Helge.“. „Ja“ ich sag „wat is? … Reinhold?“.
„Jaaa Helge.“. „Ja was ist denn? Ja.“. „Dann lass uns wenigstens nen Bisschen Urlaub machen!“. „Ja“ sag ich „gut! Hättste ja gleich sagen könn’.“.
Ja. Dann ham wa da’n Bisschen Urlaub gemacht.
Vier'nhalb Monate.
War ne schöne Zeit.
Da ham wa uns nen Hundeschlitten geliehen. Dat isn Achtspänner gewesen.
Also acht Hunde sind vorgespannt. Zwei müssen hinten schieben, das sind die Ersatzhunde.
Jetz is dat aba so: der Mensch kann sich da nich drauf setzen auf den Hundeschlitten. Der is einzig und allein dafür da, damit die Hunde den ziehn, damit die was zu tun haben.
Und da kann man nich viel drauf befördern, weil die Hunde sonst bekloppt werden. Das is ja viel zu schwer für die Hunde! Die sind ja gar nicht zum Tragen sondern nur zum Ziehen gekommen.
Da kann man ne Makrone drauflegen, oder'n Ferrero Küsschen.
Oder lassen wa ruhig zwei sein.
Und … na ja, … jetz … jetz gab sich direkt dat Problem: wat nehm wa zu Essen mit?
„Ja“ ich sag „Reinhold, wat nehm wa mit?“. „Ja“ er sagt „Helge“. „Ja“ sag ich „wat is denn Reinhold?“. „Ja, wat nehm wa zu essen…“. „Ja Helge.“. „Ja wat is denn Reinhold?“. „Ja Helge.“. „Ja Reinhold.“. „Ja Helge.“ - „Reinhold“ – „Helge“…. Ihr kennt das Spiel.
Dieses ewige Hin- und Her wo man bekloppt von wird.
Das alte Reinhold-Helge-Spiel.
„Ja“ ich sach „Reinhold, wat nehm’n wa denn nu mit?“. „Ja Helge. Ich frach dich!“.
„Neee Reinhold! ICH frach DICH!!!“.
Ja, er hatte ne super Idee. Also ich hab direkt gesacht: „Reinhold, schmieren könn’ wa da nich!“. „Da is nirgendswo nen Bäcker. Da is sowieso…. Da laufen ganz wenig Leute rum. Und wenn dann nur Eisbären oder…oder…oder…oder…oder…Ja! Taucher!“
„Ja“ sagt er „Helge“. „Ja Reinhold“ sag ich „jetz musst de dir wat einfallen lassen, ne?“
Ja. Er hatte ne… er hatte ne gute Idee: Maggi-Würfel! Zwanzig Zentner Maggi-Würfel ham wa mitgenommen.
Kann man lutsch, dann wird man auch satt von.
„Ja“ sacht…. sacht der Reinhold „Helge, wat machen wa denn mit Getränken?“.
„Ja Reinhold“ sach ich „wie Getränke?“. „Ja Getränke!“. „Ja Reinhold“ – „Ja Helge“.
„Ja wat is denn Reinhold?“. „Ja, wat nehm’ wa denn zu Trinken mit?“.
„Ja“ sach ich. „Hmm“. Hab ich mal so kurz überlecht: Wat nehm wa mit?
„'N Kastn Fanta, Kastn Cola. Könn wa vielleicht mischen. Je nach Lust und Laune, ne. HA! HA! Hama nen schönen Tach. .... Aba mit Gemisch!“.
„Ne“ sacht er.
Und da hab ich eingesehn: das is zu schwer.
Wie solln man den Hunden ... dat kann man doch nich antun.
Die sind doch so schwächlich.
Und da kam ich auf eine ganz ganz exquisite Idee.
Wir warn ja wenn wa den ganzen Tach gelaufen sind, dann warn wa abends ja, bis...bisschen müde.
Und dann hatten wa....warn wa Zelten. Hatten wa nen Zehn-Mann-Zelt mit. Man will ja au'n Bisschen repräsentieren. Falls mal Besuch kommt. Oder wenn man mal Billard spielen will. Und wenn et auch Taschenbillard is. Oder: Reinhold hatte ja seine ganzen Sachen mit von Playmobil: die Burg, dann die ganzen Figuren, die Ritter, die Pferde, dann die Insel hat er mitgehabt, dat Piratenschiff und der ganze Kram. Und ich hatte auch Barbie-Puppen mit. Wenn man mal geil is, dann hat man wat zu poppen.
Und wat soll man sagen.
Jetz bin ich auf die Idee gekommen: wir kratzen Fußboden ab! Das is ja Eis! Den kann man kochen! Ha! ha! haaa!
Sacht der Reinhold: „Helge“
Sach ich: „Reinhold!“ ... „Dat war ne super Idee.“
Ham wa Eis zum kochen gebracht. Dann wird dit ja flüssig, ne. Kann man sich doch mit zehn Fingern abzähln, dass das Eis dann flüssig wird. Und dann ham wa erkalten lassen, in kleinen Portionen, da konnten wa am nächsten Morgen schon anfangen daran zu lutschen, dann warn da keine Salmonellen mehr drin. Denn die...äh sind überall auf der ganzen Welt! Überall! da fliegen die rum! Die gehn überall... hier von den Hühnern raus, aus den Eiern... und jetz sind die Sardellen überall!
Jetz is dat Hauptproblem aba: wat machste jetz hier...äh...mit den Hunden zum Beispiel. Da musste 'n Händchen für haben. Die müssen alle vier Stunden ausgewechselt werden. Kannste nich hier die ganzen...äh...wie lang warn wa unterwegs? Viereinhalb Mo... sind ja Fünzunddreißigtausend Kilometer, ne.
Wenn man sich ...mit....wir ham uns ja auch verlaufen, ne. Da sind ja so...äh...Verbrecher die stecken die Pfähle um, damit man in andere Richtungen ... und dann äh verdurstet.
Ja. Die Hunde. Alle vier Stunden müssen die ausgewechselt werden. Ganz kleine Regel eigentlich. Dann kommen die...äh...man hat jetzt so...die Hunde sind so aufgeteilt: Es sind einmal Deixelhunde: die haben meistens zu schleppen. Die sind direkt vorne wo der Schlitten anfängt.
Dann sind die dritten Läufer... sind immer zwei. Sind immer Pärchen.
Dann die zweiten Läufer...die...und die Führungshunde ganz vorne und hinten sind die Ersatzhunde dran geklebt.
Muss man alle vier Stunden muss man die austauschen:
Dann kommn die Führungshunde kommen an die dritte Position, die Deixelhunde kommn an die zweite Position, die hinten warn kommn an die Führungsposition, die...äh...nähm...an der...an der dritten...an der zweiten Position warn, kommn an die vierte Position und die an der dritten Position kommen zwischen die zweite und erste Position. Und die werdn auch noch auseinander genommen und umgetauscht: von links auf rechts.
Und da is ein unheimliches Durcheinander. Ein Kommen und Gehen is da an der Tagesordnung. Und Reinhold und ich zwischendrin. Dat is ein totales Knäul! Ein Durcheinander, ne. Und da warn wa schon zweieinhalb Stunden unterwegs gewesen. Und ich red mit Reinhold und ich denk: Warum antwortet der nich?
Der antwortet...wat is dat fürn blasiertes Arschloch mit dem ich da jetz hier in Urlaub gefahrn bin, ne?
Ja ich denk: warum antwortet... da fällt mir auf: da ist der vorne zwischen den andern Hunden mit angebunden. Da hab ich noch selbst...is mir gar nich aufgefallen.
Der hät ja auch mal wat sagen könn...der hät ja auch mal bellen können der Reinhold. Und der Hund...der...irgendwie...der...zweieinhalb Stunden...hört sich mein Geblubber an. Und dat der nich einmal...äh... ne vernünftige Antwort gibt auf ne Frage, dat fand ich auch albern.
Na ja eines morgens da war... da hab ich gedacht: wo isn der Reinhold? Da war nurn Loch im Eis - da warer weg.
Isser wohl verschieden, oder so.
Ich weiß nich. Im Eis...der Reinhold. Es war...es war an soner Stelle wo unten Wasser is. Irgendwo. Zehn Kilometer. Mauritius-Graben. Unten, da sind nur so Pfälze und so.
Da isser wohl reingefalln.
Noa - hab ich gedacht: Scheiße! Allein kein Bock mehr!
Hab die Hunde alle weggeschmissen - bin Nachhause gelaufen.
Aaaber, was der Reinhold nich gemerkt hat: ich hatte nämlich doch nen Kasten Fanta mitgenommen. Ha! Hinten aufm Rücken. Ha! ha! Unter der Jacke! Man hat ja riiiesen Jacken an. Dat fällt ja überhaupt nich auf, ne. Jaa. Ziemlich unheimlich. Dat sieht ja bescheuert aus, ne. Wir mit den riesen Jacken. Die sind ja... da is eine Schicht äh...Schweine... Schweine...äh...äh... Schweinefamilie. Eine Schicht. Dann kommt Beton. Dann kommt ne Schicht Amalgam: Vierzig Zentimeter. Dann kommt Daunen: Ungefähr ein Kubikmeter verteilt um den ganzen Wanst. Dann kommt...äh...äh...Zellulose. Und dann kommt...äh...apfelsinen...farbene...äh...äh... Astern...äh...gedreht. Äh... und Gehacktes drum herum. Und...äh...de ganz, ganz außen rum Peters Unterbuchse! Ne geht ja gar nich. Würd ja platzen, ne. Ne geht ja gar nich. Ne. Ganz außen rum is ja so unser Zikuszelt von Zirkus Krone wo die im Sommer mit auf Tournee gehen. Aber andersrum! *lach*
Mit zwei Löchern für de Beine.
Dat sieht ja auuus, ne.
Die...äh...die Leute da...wenn wa da jemand begechnet sind. Die ham ja gelacht. Die ham gelacht. Die ham gedacht: guck ma da, wie der aussieht, ne.
Dat is ein Erbsenkopf - ham die immer zu mir gesacht. Ich hatte ja nur son kleinen Kopf und dann son riesen...riesen...da mit dem Kasten...und so...toll...war toll. Das Gute is, das stimmt alles gar nich. ...... Doch stimmt wohl!
Gesprochen von: Helge Schneider
Aufgeschrieben von: fricke commander