Der Text für meinen Blog zum Bilstainabenteuer ist noch im entstehen - und hier findet Ihr den Anfang:
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Finale furioso
Wieder war endlose Bettelei notwendig, um Ricos Chef von der lebenswichtigen Notwendigkeit seiner Teilnahme am Saisonabschluss in Bilstain zu überzeugen.
Als Rico seinerzeit von der Austragung des Ü-40-Cups erfuhr, hatte er sich in den Kopf gesetzt, unbedingt teilnehmen zu wollen. Es kam aber alles etwas anders: Am Nürburgring konnte er wegen des gebrochenen Daumens nicht starten. Schaafheim war die erste Enttäuschung, als es um das in Aussicht gestellte Wohlwollen bei der Dienstplangestaltung ging – Rico musste arbeiten, obwohl er so gerne gestartet wäre. Nendingen war seine aufregende Premiere in einer offiziellen Rennveranstaltung. Für Lichtenberg hatte er sich extra Urlaub genommen und erfuhr darauf, dass das Rennen eine Woche vorverlegt werden würde – „… Dienstplanänderung? So kurzfristig nicht möglich!“
Rückblickend war also die Saison nicht unbedingt so verlaufen, wie er sich das gewünscht hatte. Aber die Belgian Supermoto Masters sollten nun wenigstens in dieser Hinsicht für einiges entschädigen. Der Cup durfte im Rahmenprogramm starten und hier einen würdigen Höhepunkt und gleichzeitig das Finale feiern.
Die Vorbereitungen liefen für Rico eher durchwachsen. Schon vor dem geplanten Training in Walldorf hatte er festgestellt, dass der linke Gabelholm Öl verliert. Obwohl die Gabel entspannt und der Simmerring gereinigt waren, konnte die Leckage nicht endgültig behoben werden. Rico musste mit einer angeschlagenen Yamaha nach Belgien reisen. Mit dem Ferienende in den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen war damit auch für prächtig gefüllte Autobahnen gesorgt. Dennoch gelang es nicht nur bei Tageslicht das Fahrerlager zu erreichen sondern dort auch einen gemütlichen Stellplatz für Pavillon, Zelte und die sonstigen Unverzichtbarkeiten zu finden. Im Gefolge waren auch wieder Nadine (aka Manic Mechanic) und Andy, die beste ehemalige Sozia von allen. Die gaben sich selbst den Namen „Ricos TeamTussis“, was später noch gravierende Folgen haben sollte. Auch Simon und Lisa wollten bei Papas Rennen nicht fehlen.
Während die TeamTussis sich mit einer gewissen Routine an den Aufbau der Lagerstatt begaben, schlenderte Rico durch das Fahrerlager. Durch eigenes Verschulden fiel er hier auch den ersten Hackfressen in die Hände und scheiterte kläglich mit seinen verzweifelten Fluchtversuchen.
Holger und Thomas schleppten ihn unverzüglich zur Strecke und behaupteten, bei der anstehenden Besichtigung wertvolle Tipps weitergeben zu können. Eingebettet in ein riesiges Areal liegt die Strecke idyllisch in einer Senke zwischen Kuhweiden. Dieser Teil Belgiens scheint vornehmlich die wirtschaftlichen Interessen des nationalen Milchkartells zu stützen.
Das Layout würde bei einem Teil des Supermotouniversums auf verständnislose Ablehnung stoßen und endlose Diskussionen nach sich ziehen. Hier in Belgien sei jedoch alles völlig normal, versicherte man Rico. Holger erklärte ihm geduldig verschiedene Schlüsselstellen, zu denen auch der das Ende einer lange ansteigenden Geraden durch ein Waldstück gehörte. Dieses Ende wurde durch ein nahezu senkrecht abfallendes, unendlich tiefes Nichts markiert …
… als Rico langsam wieder zu sich kam, er sich vom ersten Schock aber noch nicht wirklich erholt hatte, waren sie schon auf dem Rückweg ins Paddock, wo sich die üblichen Zeremonien anschlossen: Rohes Fleisch wurde durch Erhitzen über glühender Kohle in lukullische Genüsse verwandelt und gegorene Getränke löschten, gut gekühlt, den Durst.
tbc.